Ab Mitte der 1890-Jahre war es in Deutschland möglich Warenbezeichnungen schützen zu lassen. Bis dahin nannten viele Brauer ihr untergäriges dunkles Starkbier traditionell Salvator. Aber dann kam die neue Gesetzgebung und die Münchner Paulaner Brauerei ließ sich diesen Namen schützen. Das stellte die anderen Brauereien vor ein kreatives Problem, neue Namen für die Starkbiere mussten her. Dem Freiburger Louis Ganter fiel eine besonders gewitzte Lösung ein. 1898 ließ er in der Zeichenrolle sein untergäriges Starkbier unter dem Namen des germanischen Gottes Wodan eintragen und machte den Konflikt um die Namensgebung auf dem Etikett zum Thema: Dort sieht man zwei germanische Kämpfer auf deren Schildern die Stadtwappen von Freiburg und München zu erkennen sind. Darüber stehen die Buchstaben S, C und W. Die stehen für Salvator contra Wodan. Ganz klar zu erkennen ist auf dem Etikett übrigens auch wer den Schwertkampf zu gewinnen scheint. Noch heute ziert das Ganter Wodan Bier jenes historische Etikett, für das – hätte es damals schon Marketingpreise gegeben - der alte Louis Ganter sicher einen bekommen hätte. Das aromatische Wodan ist derzeit übrigens wieder im Handel erhältlich. Die Spezialität für Kenner und Liebhaber passt hervorragend zu Wild, Lamm, Wildgeflügel aber auch zu süßen Desserts. Und es scheint die Kreativität zu fördern.